Thomas Leon Heck

Die „abhandengekommene“ bibliothek

1 meiner besten zulieferer bringt mir ca 2 000 vorwiegend kunstbücher. Schon im 2. buch finde ich das heckslibris eines geschätzten kunden von mir und bin – selbst nach jahrzehnten noch - gerührt, auf diesem weg von seinem mutmaßlichen ableben zu erfahren, denn zu lebzeiten, dachte ich mir, hätte er nie seine geliebten bücher abgegeben. Ich rufe die kinder an, deren namen auch in den büchern steht. Nun kommt heraus, dass der vater noch lebt und der nachmieter die im haus erst mal zurückgelassenen bücher einfach verscherbelt hat. da mein zulieferer gutgläubig war und ich sowieso, sonst hätte ich mich kaum in die höhle des löwen gewagt und dort angerufen, ist das eigentum trotz allem auf uns übergegangen. 1 tochter, die sich für das geschehene verantwortlich fühlt, zieht alle register der dramatik: ihre eltern würden sie gar enterben, wenn sie davon erführen. Ich biete also an, die bücher zurückzuverkaufen, und erwerbe dafür sogar noch eigens die stücke, die mein zulieferer für sich behalten hatte - doch dann höre ich nichts mehr von den kindern: ich nehme an, sie verlangen nun schadensersatz von dem mieter in höhe des von mir geforderten preises. Es geht also mal wieder doch nur ums geld. Inzwischen habe ich tausende weitere bücher hereinbekommen und dürfte kaum mehr in der lage sein, die des geschätzten kunden wieder herauszufiltern.

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ölgemälde v. Conrad PFAU: porträt 1934 der clara schraepler geb. ruthloff (wohl münchen)
11 sign. exlibris (bes. baltischer adel, erika von anrep, rudolf von freymann, gabriele klein, uhla "sum quod vorlabm", peter clapier de colongue, arnold von vietinghoff, Anna dumstrey, eugen (von?) bergmann, Ludenhof, m. von zur mühlen, alle von Grünewaldt
umfangreicher briefwhecksel von peter goes, sohn von albrecht goes, mit 1 mössingerin, brief v. Leo Winkelsberg aus zagreb, wohin er als jude emigriert war, buch aus der bibliothek v.