Thomas Leon Heck

Mein treuester kunde: 1 sozi

Der kunde, der die meiste zeit in meinem laden verbracht hat, dürfte schon etwa 5 000 stunden bei mir gewesen sein. Aber nicht nur sein zeitliches engagement macht ihn bemerkenswert, sondern auch die liebe, die er zu meinen sachen hat. Er gehört zu den rar gewordenen, für die stöbern noch entspannend ist. Auch seinen bildungshunger und das gegenseitige vertrauen möchte ich loben: er lässt mich an seinen tiefsten hecksistenziellen krisen teilhaben, ich traue ihm nicht zu, mich zu bestehlen. Seit bald 40 jahren hatten wir noch nie krach. Gestern gab er an, schon immer spd-wähler gewesen zu sein. Und das ist nun der einzige wermutstropfen: deren wählerschaft verfügt statistisch über unterdurchschnittliches einkommen, was 1 grund dafür sein mag, dass ich von ihm selten mal bargeld sah. Er grast aber regelmäßig die stände ab mit den zu verschenkenden büchern, die er dann mir in zahlung gibt.

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postkarten v. dr ferd. roloff, privatdozent medizin in tü, vetter carl goerdelers,
briefe von hans evers auch aus dem dt.-frz. krieg 180/71 an seine eltern in berlin (sebastianstraße 15), foto eines c.j. Ebner (geb. 28.12.1818) mit seiner familie, albumblatt vom vater des laut wikipedia ist jak. grimm der entdhecker der manessischen liederhandschrift. ich hab ein ca 80 jahre älteres buch von 1758 "Sammlung von Minnesingern Aus Dem Schwæbischen Zeitpuncte CXL Dichter Enthaltend...