Thomas Leon Heck

einer meiner lieblingsdialoge, schon mehrfach geführt



kunde: ist der schädel echt?
ich: ja.
kunde: weiß man, von wem der ist?
ich: das ist der schädel von hildebrecht hommel.
kunde: was? und woher haben Sie den?
ich: ich hab den von seiner tochter.
kunde: waas? die gibt Ihnen den schädel ihres vaters?
ich: ja.

nach einiger verwirrung kläre ich dann auf, dass der schädel auf dem schreibtisch von hommel stand.

leberleiden

In dem Haushalt eines pleitegegangenen Honorarkonsuls befand sich ein Gemälde, das der ehemalige Verteidigungsminister Georg Leber gemalt hatte, ein äußerst dürftiges Stilleben mit Banane.
Dass Leute zu therapeutischen Zwecken malen, kann ich nur begrüßen, jedoch wundere ich mich immer wieder über das Selbstverständnis, mit dem derartige Produkte auch noch verschenkt werden. Es erstaunte mich daher nicht, dass der Konsul gerade dieses Werk bei seiner Abreise hinterließ.
Bei einem Vortrag... mehr

ahnungslos

Einen Louis-Seize-Stuhl hatte ich von einem Kollegen in Kommission genommen, der bei ihm schon jahrelang unverkauft geblieben war. Er hielt ihn für ein Stilmöbel nicht aus der Originalzeit, sondern um 1880. Auch bei mir stand das gute Stück ohne Erfolg. Als ich es nach langer Zeit zurückbringen wollte und vor der Ladentür abstellte um abzuschließen, fragte mich eine Passantin, ob ich das Stück auf den am selben Tag stattfindenden Sperrmüll stellen wolle. In diesem Fall würde sie ihn gerne... mehr

paranoia



dass kunden noch misstrauischer sein können als ich, zeigt der musiker, der neulich behauptete,
1. jemand habe in meiner schallplattenabteilung von meiner kommode die beschläge geklaut,
2. damit man die schubladen nicht mehr aufkriege, in denen
3. der täter schallplatten für sich quasi reserviert habe, die der musiker bei seinem vorletzten besuch noch gesehen habe.
ich hatte natürlich sofort einen verdacht, bis sich herausstellte, dass die schubladen der kommode gar nicht existieren,... mehr

kunden verstecken manchmal sachen

so der "drache vom bläsiberg": bei meinen nachlassauktionen trug sie dinge zusammen, verstaute sie in einem bettüberzug, versteckte sie unter einem stuhl, auf dem sie hockte und jeden anfauchte, der das sammelsurium gern auch mal besichtigt hätte, hielt mir bei der auktion den sack hin und bot komplett 10 dm. unter allgemeinem gelächter holte ich die schätze einzeln heraus.

Geschenkt

Ein junger Mann betrat mit seiner Freundin den Laden und entdeckte eine schöne Wanduhr. Als er nach dem Preis gefragt und ich geantwortet hatte: "Eintausend DM", erschreckte er: "Was, so viel?" Daraufhin sagte eine ebenfalls im Laden anwesene Dame, die den jungen Mann nie vorher gesehen hatte, zu ihm: "Ich schenke sie Ihnen!" Er sah mich ungläubig an, da ich aber die Kundin gut kannte und durchaus von ihrer Ernsthaftigkeit überzeugt war, ermutigte ich ihn, auf das Angebot einzugehen. Er nahm seine... mehr

wenn der Protokollchef

des baden-württembergischen Staatsministeriums mir sagt, dass ich seinen Traumberuf hätte, so schmeichelt mir das.

fälscher

in die Kategorie der Künstler, die unter fehlender Anerkennung leiden, gehört der schwäbische Maler Wolfgang Lämmle, den ich schon in der Jugend kennenlernte. Obwohl ich seine eigenen impressionistischen Gemälde für gut halte, äußerte er die bittere Ansicht, dass Künstler und Schweine gemeinsam hätten, erst nach ihrem Tod interessant zu sein.
Infolgedessen verlegte er sich aufs Fälschen, wurde erwischt und zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Seine Fälschungen habe ich mir angesehen:... mehr

falscher Eindruck

Was die Einschätzung von Bedeutung und Kaufinteresse eines Besuchers angeht, kann man sich gewaltig täuschen. So betrat einmal ein ziemlich ungepflegt wirkender Mann den Laden, wobei ich den Eindruck gewann, er wolle die Zeit statt unter der Neckarbrücke lieber bei mir totschlagen. Ich war nicht wenig überrascht und beschämt, nachdem er sich als äußerst sachkundiger Sammler und Drucker von Horst Janssen erwiesen und sogar gegen meine Erwartung reichlich eingekauft hatte...

Jean de Lattre de Tassigny repräsentierte Frankreich vor 70 jahren

am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst bei der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht. Zuvor hatte er tübingen eingenommen. Einer seiner späteren adjutanten war dabei und verliebte sich in eine tübingerin. Aus seinem nachlass hab ich 2 schöne möbel hier: 1 sekretär und 1 kommode.

NEU im Laden
Eugène Guinot "L'été à Bade, Illustré par Tony Johannot, Eug. Lami, Francais et Daubigny (Paris : Ernest Bourdin, 4. AUFL; um 1850), klassizist. vergold. spiegel um 1800,
pfetschekindle/fatschenkind (jesuskind in windeln) in glaskasten mitte 19. jh., konvolut zeitungsberichte, flugblätter und orig.dokumente zum raf-terrorismus aus dem nachlass 1 mitglieds!
2 krippenfiguren (neapel?) 18- jhdt., puppengeschirr, 3 schaufensterpuppen (19.jh. und art deco-kinder), bücher aus d. bibl. v. willy u. marianne Andreae, eltern des ns-Wehrwirtschaftsführers